Foto: Glaskugelspiegelungen
Enge Gassen, Sonne steil von oben, kleine und große Fenster aus vielen Architekturperioden und draußen das gleißende Tageslicht. Das ist Venedig. Hier ein Blick durch ein gotische Fenster des Casa D’Oro auf den Canale Grande und dann spiegelte sich das noch in der Glaskugelinstallation an der Decke.
Foto: Goldene Säulen
Bei jeder Kunstbiennale gibt es eine großformatige Installation vor der Kirche S. Giorgio Maggiore. Die Säulen von Heinz Mack sind mit kleinen golden Glasmosaikplättchen verkleidet und reflektieren das Licht und die Reflexionen ändern sich je nach Tageszeit, Himmel und Blickwinkel. 100 Fotos, jedes ganz anders.
Gruß Adolf
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Der Titel „Goldene Säulen“ verspricht ja nun deutlich mehr, als das Bild halten kann. Das scheint mir aber – wenn überhaupt – der einzige Makel dieses Bildes zu sein. Eine wunderbare Staffelung von 8 quaderförmigen Steinsäulen steht im Raum vor einem dunklen Himmel. Dier Somme läßt die Säulen strahlen, was durch den dunklen Hintergrund noch betont wird. Trotz dieses Strahlens ist die Steinstruktur der Säule allerdings gut sichtbar, was ihnen ungeheures Gewicht, aber auch reale Substanz gibt. Letzteres ist nicht selbstverständlich, denn diese Instalation wirkt phantastisch, wie aus ferner Zukunft, wie Wohnblöcke. Ich hätte sie mir auch gänzlich weiß-glänzend vorstellen können. Beeindruckt bin ich von der perfekten Balance der Staffelung. Jede Säule steht separat, es gibt keine Überschneidungen. Alle haben eine individuelle visuelle Länge, was dem Bild eine starke Räumlichkeit verschafft. Die Person, die vor den Säulen sitzt, nimmt der Monumentalität der Instalation, so wie ich sie empfinde, etwas Macht, so dass sie in die Landschaft eingepaßt wirkt. Denn da liegt eine weitere kleine Sensation. Die gefühlte Zukunftsstadt liegt nähmlich vor dem nur allzubekannten Prospekt von Venedig. Das eine ist am rechten Rand positioniert, das andere am linken. Offenbar treffen sich beide Welten genau am photographierten Punkt. Die Faszination der Gegenüberstellung einer Zukunftsvision der Moderne vor der Bühne der steingewordenen Historienerscheinung der Serenissima ist einfach köstlich. Beide Positionen beziehen ihre Kraft jeweils aus der anderen Position. Das fühlt sich in etwa so an wie die Pei-Pyramide im Louvre. Angeblich ist ja in Venedig alles bis zum Erbrechen abphotographiert worden, neue Bilder kaum möglich. Das Gegenteil wird in diesem Fall nur allzu offenbar.
Den wunderbaren Kommentar von Andreas zu meinem Foto habe ich (leider) erst heute entdeckt. Später Dank dafür. Jetzt habe ich tolle Argumente meine Ausarbeitung zu verteidigen. Bei offenen Bildbesprechungen wurde diskutiert, die Säulen oben zu kappen und die Frau per Photoshop um eine Säule nach links zu versetzten. Ich bin mir aber unsicher. Die SW-Ausarbeitung dreht nach meinem Gefühl die Zeit zurück in die 40er oder 50er Jahre. Das hat das ursprüngliche Foto mit einem sehr schönen Kontrast Gold-blauer Himmel nicht.